Gründung im 11. Jahrhundert
Das Dorf Oberweier wird im 11. und 12. Jahrhundert zum ersten Mal im Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach im Murgtal unter dem Namen Babinwilare urkundlich erwähnt. Bis dahin gehörte Oberweier zum so genannten fränkischen Ufgau. Dieser reichte von der Oos und dem Unterlauf der Murg bis zur Alb. Oberweier gehörte zur Markgrafschaft Baden-Baden und zum markgräflichen Amt Ettlingen.
13. – 14. Jahrhundert
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts verpfändete Markgraf Hermann VII. von Baden den Ort Oberweier den Brüdern Heinrich und Friedrich von Fleckenstein, einem elsässischen Adelsgeschlecht. 1307 lösten die Markgrafen Friedrich II. und Rudolf IV von Baden-Baden das Dorf Oberweier wieder ein. Im 14. Jahrhundert wird der Ort unter dem Namen Oberwilre urkundlich erwähnt. 1459 und 1513 finden wir die Schreibarten Oberwyr und Oberwyer.
Die drei Dörfer Ettlingenweier, Bruchhausen und Oberweier hatten eine gemeinsame Gemeindeverwaltung, die über die Rechte und Pflichten der Bürger wachte und die Abgaben der drei Dörfer in einer Summe abführte.
Oberweier scheint das älteste der Stabsdörfer, auch Sitz der Markgenossenschaft und Verwaltung gewesen zu sein. Jedoch die Nähe Ettlingenweiers bei dem Sitz des markgräflichen Obervogtes in Ettlingen verschaffte diesem Ort die Vorherrschaft und es wurde Sitz des „Stabes Weier“. Diese Verwaltung nannte man Gericht. Es bestand aus zwölf Richtern, die der Markgraf aus den Bürgern der drei Dörfer gewählt hatte.
An der Spitze des Gerichts stand der Schultheiß, der Vertreter der Markgrafen. Die gesamten Abgaben mit Ausnahme des Zehnten flossen dem Markgrafen zu. Auch Dehmen (Bußgelder) und Frevelgelder, sowie das Jagdrecht im gesamten Markgenossenschaftswald standen ihm zu.
Einmal im Jahr wurde in Ettlingenweier über alle Stabsdörfer Gericht gehalten. Zu dieser wichtigen Handlung kam der Untervogt von Ettlingen, um an diesem Gerichtstag den Vorsitz zu führen.
19. Jahrhundert
Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Eisenbahnlinie der Rheintalstrecke gebaut. Die Linie wurde mitten durch die Stabsgemeinde Bruchhausen, Oberweier und Ettlingenweier gelegt. Der Weg nach Karlsruhe war damit offen.
Die Verkehrserschließung war die Voraussetzung dafür, dass die nicht in der Landwirtschaft beschäftigte Bevölkerung ihren Lebensunterhalt in Betrieben außerhalb der Gemeinde finden konnte. Oberweier ist dadurch zu einer Pendlergemeinde geworden.
20. Jahrhundert, die 50er Jahre
Die 50er Jahre in Oberweier sind geprägt durch den Wiederaufbau Deutschlands. In Oberweier waren bei einer Bevölkerung von ca. 600 Einwohnern über 100 Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei, Jugoslawien und Ungarn aufzunehmen und anzusiedeln.
1959 bekommt Oberweier eine neue Wasserversorgungsanlage. Die Einweihungsfeier durch Bürgermeister Hermann Maier und die Bürgermeister von Sulzbach und Ettlingen und Landrat Groß fand damals unter reger Beteiligung der Bevölkerung statt.
20. Jahrhundert, die 60er Jahre
Einen deutlichen Aufschwung nahm die Gemeinde Ende der 60er Jahre. Durch Erschließung des Wohngebiets „Neuwiesen“ 1969 sowie des Industriegebietes „Im Haberacker“ wurden Firmen nach Oberweier gebracht und das Dorf verlor seinen rein dörflichen Charakter.
1964 wurde Albert Heinzler zum Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinde Oberweier als Nachfolger von Hermann Maier gewählt.
1967 begann nach Beschluss im Gemeinderat die Kiesausbeutung im Hurst durch die Firma Sämann. Die Einwohnerzahl der Gemeinde war bis Ende der 60er auf 944 Einwohner angewachsen.
20. Jahrhundert, die 70er Jahre
Nachdem Albert Heinzler für weitere 12 Jahre gewählt wurde, begann 1973 die Partnerschaft mit Etoges.
In den 70ern veränderte sich Oberweier. Neben einer neuen Kanalisation wurde das Baugebiet im Roth erschlossen, eine neue Schule für über eine Mio. D-Mark gebaut sowie der Marktplatz mit dem Abriss des „Milchhäusle“ umgestaltet.
Grundschule Oberweier 1973
in Kindergarten entstand. Die Kirche St. Wendelin wurde 1978 erweitert und unter Mitwirkung des Musikvereins Oberweier feierlich eingeweiht.
Vizedirigent Hermann Tullius 1978 beim feierlichen Gottesdienst
Nach wie vor blieben die Wünsche nach einer Bürgerhalle in Oberweier unerfüllt. 1974 verliert Oberweier seine Eigenständigkeit und wird am 1.10.1974 Stadtteil der Großen Kreisstadt Ettlingen.
20. Jahrhundert, die 80er Jahre
Oberweier entwickelte sich in den 80er Jahren weiter. Der Marktplatz wurde aufgewertet und verkehrsberuhigt, das Rathaus wurde ausgebaut und im Baugebiet „Untere Teilacker“ wird kräftig gebaut. 1982 wurden die Wünsche der Oberweirer wahr und der Musikverein konnte in der neu erbauten „Waldsaumhalle“ sein erstes Adventskonzert
geben.
Zeltfeste, verbunden mit großem Auf- und Abbauaufwand waren jetzt nur noch zu besonderen Anlässen notwendig.
Am 14.12.1984 wurde Albert Heinzler nach 20 Jahren als Bürgermeister/Ortsvorsteher verabschiedet. Nachfolger wurde Helmut Hartmann der bisherige Stellvertreter. Hartmann, im Sportverein aktiv, sah als eine seiner Hauptaufgaben die Fortführung und den Ausbau der Partnerschaft zur französischen Gemeinde Etoges.
20. Jahrhundert, die 90er Jahre
Oberweier vergrößerte sich in den 90er Jahren abermals durch die Bebauung im „Grundfeld“ entlang der nördlichen Etogesstraße.
1994 übernahm Robert Seemann das Amt des Ortsvorstehers als Nachfolger von Helmut Hartmann. In diese Zeit fielen auch die Erweiterung und Umbau der Grundschule sowie die Erweiterung der Friedhofskapelle. Die Bevölkerung war mittlerweile auf 1370 Einwohner angewachsen. Die Partnerschaft mit Frankreich wurde erweitert, aus einem Duo mit Etoges wurde nun mit den Gemeinden Fèrebrianges und Beaunay ein Quartett. Die Bürgermeister aus Etoges, Fèrebrianges, Oberweier und Beaunay 21. Jahrhundert, die 2000er Jahre Oberweier in den 2000er hat sich zu einem sehenswerten Wohnort
entwickelt. Das Vereinsleben ist intakt, auch durch Kooperationen zwischen den Vereinen und dem Bindeglied der „ARGE“ mit ihrem langjährigen Vorsitzenden Franz Geiger.
21. Jahrhundert, die 2000er Jahre
Oberweier in den 2000er hat sich zu einem sehenswerten Wohnort entwickelt. Das Vereinsleben ist intakt, auch durch Kooperationen zwischen den Vereinen und dem Bindeglied der „ARGE“ mit ihrem langjährigen Vorsitzenden Franz Geiger.